PREISTRÄGER 2018


2. Gerlinger Lyrikpreis bzw. Förderpreis 2018 an Walle Sayer und Anne Nimmesgern


Die Petra Schmidt-Hieber Literatur-Stiftung verleiht an Walle Sayer aus Horb den Gerlinger Lyrikpreis 2018. Den erstmals ausgeschriebenen Förderpreis der Stiftung erhält Anne Nimmesgern aus Stuttgart. Die Preise sind mit 7500.-bzw. 2500.- Euro dotiert.

 

Die Jury – bestehend aus Michael Braun, Irene Ferchl, Hans Thill, Wolfgang Tischer und Henning Ziebritzki – spricht den beiden Lyrikern mit folgenden Begründungen die Preise zu:

 

»Mitbringsel« möchte man Walle Sayers Prosagedichte nennen: unscheinbare Dinge, unspektakuläre Ereignisse und gemeinhin Übersehenes bringt er uns vor Augen, zeichnet alltägliche Details mit knappen, präzisen Strichen. Wenige Zeilen genügen dem Meister der kleinen Form für seine lyrischen Feinarbeiten, die etwa ein Kerngehäuse sezieren und in eine Streichholzschachtel passen. Bei Walle Sayer lässt sich »das Hermetische mit dem Sakristeischlüssel öffnen» und »dem Schneefall zuhören«. Seine verdichtete Sprache mit sorgsam gewähltem, gleichwohl vertrautem Vokabular und lakonischen Sätzen, geben seinen Texten einen unverkennbar eigenen Klang, macht sie zu besonderen »Andenken« nicht nur in der aktuellen baden-württembergischen Literaturszene.

 

Anne Nimmesgern zeigt in ihren sinnes- und gedankengesättigten Gedichten, wie sich Stimmen in der "trümmerlandschaft der identität" orientieren und aus Sprachgestrüpp Orte schaffen, in denen sie "entweder fremd sind (...) oder gar heimisch". Ihre subtile Anziehungskraft beziehen diese Gedichte aus der Spannung zwischen dem zeitgenössischen "umgraben von material" und dem Wissen, daß in diesem Vorgang "die alten gottheiten ihre kämpfe" austragen.

 

 

Walle Sayer


Walle (Walter-Hermann) Sayer, geboren 1960 in Bierlingen, Landkreis Tübingen. 

Er ist Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller und im Deutschen P.E.N.

Veröffentlicht seit 1984 Gedichte und Prosa, zuletzt erschienen im Klöpfer&Meyer Verlag Tübingen: „Was in die Streichholzschachtel paßte“, Feinarbeiten, 2016; „Strohhalm, Stützbalken“, Gedichte, 2013; „Zusammenkunft“, ein Erzählgeflecht, 2011.

Verschiedene Auszeichnungen, u.a.: Thaddäus-Troll-Preis, Förderpreis zum Hölderlinpreis, Hermann-Lenz-Stipendium, Ludwig-Uhland-Förderpreis, Basler Lyrikpreis, Gerlinger Lyrikpreis.
 

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Anne Nimmesgern

Anne Nimmesgern


1984 geboren. Schreibt Lyrik. In der Parasitenpresse erschien das Lyrikheft »mindestens hell jetzt«. Andere Gedichte wurden in der Zeitschrift »PS – Politisch Schreiben« und in den Heften »waldfrisur« und »pampa« veröffentlicht. Lebt derzeit im Stuttgarter Land.
 

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